Landgericht Leipzig: Haftungsquote beim Spurwechsel und unklarer Verkehrslage

Ein Fahrer, der auf der Autobahn die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h überschreitet, muss damit rechnen, bei einem Unfall mitzuhaften. Derjenige, der die Spur wechselt, muss dafür Sorge trage, dass andere nicht gefährdet werden. Urteil Landgericht Leipzig vom 10. Januar 2019, Az. 4 O 2474/17

LG Hamburg: Wechsel von der fiktiven Schadensabrechnung in die konkrete möglich

Hat der Geschädigte nach einem Verkehrsunfall seinen Schaden fiktiv abgerechnet und ist hierüber eine rechtskräftige Entscheidung ergangen, kann er nach Durchführung einer Reparatur konkret abrechnen. Urteil Landgericht Hamburg vom 15.04.2019, Az.: 331 S 65/17

BGH Urteil zu Falschpaken auf Privatparkplätzen

Ein Kfz-Halter kann bei Verstoß gegen die Parkordnung auf „erhöhtes Parkentgelt“ haften, wenn er seine Fahrereigenschaft nur pauschal bestreitet, ohne den Fahrer zu benennen. Urteil BGH vom 18.12.2019, XII ZR 13/19

OLG Bamberg: Mandantin/TK-Anbieter muss Förderung von 67.500 € nicht zurückzahlen

Das Oberlandesgericht Bamberg hat mit Urteil vom 04.12.2019, Az. 8 U 141/18, entschieden, dass eine gewährte Förderung für einen DSL Ausbau in einer Gemeinde in Bayern nicht zurückgezahlt werden muss. Die Gemeinde habe nach erklärtem Rücktritt weder einen Anspruch auf Rückzahlung noch auf Schadenersatz. Sie habe die Satellitenübertragung statt einer Richtfunkübertragung an Erfüllungs statt (§ 364 Absatz 1 BGB) angenommen, indem die Förderung ausgezahlt wurde und nachdem klar war, dass eine Richtfunkübertragung zu diesem Zeitpunkt nicht realisierbar war.

Fahrzeugkauf im Internet: nicht immer ein Fernabsatzvertrag mit Widerrufsmöglichkeit

Ein Kaufvertrag über ein Auto ist nicht schon deshalb ein Fernabsatzvertrag i. S. von § 312c I BGB, weil der Käufer das von einem Autohaus im Internet beworbene Fahrzeug unter Einsatz eines Fernkommunikationsmittels bestellt und der Verkäufer die Bestellung unter Einsatz eines Fernkommunikationsmittels annimmt. Erforderlich ist vielmehr auch, dass der Vertragsschluss im Rahmen eines für den Fernabsatz organisierten Vertriebssystems erfolgt. An einem solchen System fehlt es, wenn gekaufte Fahrzeuge in der Regel bei dem Verkäufer abgeholt werden müssen und allenfalls ausnahmsweise beim Käufer angeliefert werden. Urteil des Landgerichts Osnabrück vom 16.09.2019 – 2 O 683/19

110.000 € Schmerzensgeld: Unfall Motorradfahrer

Ein Polytrauma eines Motorradfahrers (u. a. ein Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades, umfangreiche Verletzungen im Brustbereich, u. a. Rippenserienfraktur links, Zwerchfellruptur und eine Hämato-/Pneumothorax beidseits sowie Luxationen und Brüche an beiden Unterschenkeln) kann ein Schmerzensgeld von 110.000 € rechtfertigen. OLG Düsseldorf, Urteil vom 11.06.2019, I U 96/16

Katholischer Arbeitgeber: Kündigung wegen Wiederheirat kann eine Diskriminierung bedeuten

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) urteilte am 11.09.2018 darüber, ob ein Krankenhaus unter katholischer Trägerschaft an einen katholischen Arzt andere Anforderungen stellen darf als an nicht katholisches oder konfessionsloses Personal. EuGH Rechtssache C 68/17

OLG Naumburg Kind trifft bei Verkehrs­unfall Mitverschulden

Auch ein noch nicht ganz zwölf­jähriges Kind muss im Straßen­verkehr gewisse Gefahren erkennen. Etwa dann, wenn es einen Bus verlässt und hinter ihm über die Straße geht. Ansonsten trifft es ein hohes Mit­verschulden. Ober­landes­gerichts Naumburg vom 25.01.2017, Az.:10 66/16

BGH: Account bei einem sozialen Netzwerk ist vererbbar

Der BGH hat entschieden, dass der Vertrag über ein Benutzerkonto bei einem sozialen Netzwerk grundsätzlich im Wege der Gesamtrechtsnachfolge auf die Erben des ursprünglichen Kontoberechtigten übergeht und diese einen Anspruch gegen den Netzwerkbetreiber auf Zugang zu dem Konto einschließlich der darin vorgehaltenen Kommunikationsinhalte haben. BGH Urteil vom 12. Juli 2018, Az. III ZR 183/17

OLG Oldenburg: Rücktritt wirksam, trotz Unkenntnis des Verkäufers vom Unfallschaden

Bei einem Verkauf eines KFZ als unfallfrei stellt ein massiver Unfallschaden auch dann einen Mangel dar, wenn der Verkäufer den Schaden selbst nicht kannte. Der Verkäufer hat grundsätzlich eine Verpflichtung über Mängel am Kfz aufzuklären. Urteil OLG Oldenburg vom 27.05.2011, Az.: 6 U 14/11